Pestalozzi Zentrum
Londrina (Brasilien)
Osmar Ontiveros, Elbers Schwiegervater, und seine beiden Brüder José und Francisco waren die treibenden Kräfte, die in deutscher Disziplin ein Ausbildungszentrum für knapp 200 Jugendliche und einen Kinderhort nicht nur am Leben erhielten, sondern ständig weiterentwickelten. Und die für absolute Seriosität standen.
Das haben das unabhängige Lateinamerikazentrum in Bonn und auch Alt-Landrat Horst Lässing bei Besuchen im Projekt immer wieder bestätigt Was ursprünglich als kurzfristige Hilfe für Straßenkinder einer Favela am Stadtrand Londrinas gedacht war, hat sich schließlich von einem alten Schuppen zu einem Schul- und Sozialzentrum mit drei Gebäuden, Sportplatz, Speiseraum, Zahnarztpraxis und mehreren Ausbildungsräumen entwickelt.
Aus der Favela, in der Menschen in Bretterbuden hausten und auf dem Boden schliefen, wurde eine „Luxusfavela“ mit fließendem Wasser, geteerten Straßen und gemauerten Behausungen – und vor allem ein Ort, an dem Jugendliche eine Perspektive auf ein lebenswertes Leben haben.
Inzwischen hat Cintia, die Ehefrau von Elber, die ehrenamtliche Leitung der beiden Projekte übernommen.
Was bietet das Ausbildungs- und Sozialzentrum?
In erster Linie soll Hilfe zur Selbsthilfe gegeben werden. Die Kinder sollen eine ganzheitliche Bildung erhalten, eine Arbeit finden und damit aus dem Elend entkommen. Im Einzelnen wird geboten:
- kostenlose medizinische Hilfe für alle, auch Versorgung mit Arzneimitteln. Das organisieren Ärzte und Apotheker auf freiwilliger Basis.
- Hilfe und Information für Schwangere und Mütter
- für alle Kinder ein warmes Essen
- Hausaufgabenhilfe und Nachhilfe
- einmal in der Woche kommen ehrenamtliche Zahnärzte und helfen den Favelabewohnern bei Zahnproblemen
Einen Platz im Projekt nahm auch die Vorbereitung auf einen Beruf ein. In Brasilien reichte bereits eine minimale Ausbildung, um einen kleinen Job zu bekommen. Nach der Ausbildung kümmerte sich die comunhao auch – zusammen mit Wirtschaftsverbänden – um die Vermittlung einer Arbeitsstelle.
Bisher haben dadurch mehr als 300 Teilnehmer der Kurse einen Arbeitsplatz gefunden. Das, so Ontiveros, sei jedoch nur die Zahl derer, die offiziell gemeldet wurden. Er geht deshalb von einer wesentlich größeren Anzahl aus.
Die 42 Freiwilligen der comunhao kümmerten sich regelmäßig um das Projekt. Die Arbeit in den Kursen machten fest angestellte Kräfte. Damals waren 14 Lehrer und zehn weitere Kräfte (Hausmeister etc.) beschäftigt. Die Erfolge des Projekts haben sich herumgesprochen.
Osmar Ontiveros und seine Helfer führten das Projekt behutsam, aber gezielt immer wieder einen Schritt weiter. Inzwischen ist regelmäßiger Unterricht in unseren Einrichtungen untersagt, da der Staat inzwischen genügend eigene Schulen besitzt, die allerdings nicht mit unserem Standard vergleichbar sind. Wir bieten deshalb Zusatzunterricht und Nachhilfe an, auch um die Kinder von der Straße zu holen.