Von Barbara Pienek – Bericht vom ZVW vom 15.04.2019

Benefiz-Weinprobe der Giovane-Elber-Stiftung mit Weinkritiker Rudolf Knoll in der Winterbacher Kelter

Winterbach.

Zum Anpfiff einen Sekt aus Brasilien, in der ersten Halbzeit neun Weißweine, in der zweiten Halbzeit gab’s Rotwein und zum Abpfiff einen Bio-Sekt. Bei der Weinprobe zugunsten der Giovane-Elber-Stiftung haben sich in der Winterbacher Kelter

Richard Schrade (links) hat die Benefiz-Weinprobe mit Weinkritiker Rudolf Knoll (mitte) eingefädelt. Foto: ZVW/Gaby Schneider

zwei Dutzend Weinkenner von Weinkritiker Rudolf Knoll unterhalten lassen und in der Halbzeitpause noch manch edle Tropfen ersteigert. Wein und Fußball – das hält auch die deutsche Wein-Elf zusammen, die die Weine gestiftet hat. Um Tore ging’s nach dem Anpfiff nicht, es ging um brasilianische Straßenkinder: Wie bei allen Aktionen, die sich die Giovane-Elber-Stiftung einfallen lässt, wird auch der Erlös dieser ersten Benefiz-Weinprobe benachteiligten Kindern zugutekommen. Und weil Giovane Elber, der von 1994 bis 1997 beim VfB gekickt und in Winterbach gewohnt hat, Ehrenmitglied der deutschen Wein-Elf ist, war die Auswahl enorm: Eingerahmt von einem brasilianischen und einem deutschen Sekt, gab es 16 von der Wein-Elf gestiftete Tropfen zu probieren. Arrangiert und fachlich begleitet von Weinkritiker Rudolf Knoll. Der gebürtige Münchner, Jahrgang 1947, lebt in der Oberpfalz, schreibt seit 40 Jahren in Artikeln und in mehr als 50 Büchern über Wein. Außerdem ist auch er Mitglied der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Winzer. Da war der Kontakt nach Winterbach nur eine Frage der Zeit – auch wenn sich Richard Schrade, bis vor einem Jahr Vorsitzender des Vereins zur Förderung brasilianischer Straßenkinder, lange nicht zu fragen getraut hat. Schließlich ist die Wein-Elf schon ein großer Sponsor des Vereins und stiftet seit Jahren Weine für dessen Weihnachtsmarkt-Tombola.

Weinkritiker Knoll: Beckenbauer als Torwart das Fürchten gelehrt

Doch kaum war die Anfrage raus, war die Auswahl zusammengestellt und Knoll am Freitagabend zu Gast in Winterbach, um mit zwei Dutzend Weinkennern Weine zu testen, die einen mehr oder weniger starken Bezug zum Fußball haben: Los ging’s mit einem 2017er Gutedel Kabinett Markgräflerland vom Weingut Rainer Schlumberger aus Laufen. Tochter Josefine Schlumberger wurde 2015 zur Deutschen Weinkönigin gewählt und trägt in der Wein-Elf Trikot-Nummer 94. Bei Gutedel, das war bei der Weinprobe zu erfahren, handelt es sich um eine alte, lange unterschätzte badische Weinsorte. Der zweite Wein der ersten Halbzeit stammte aus dem südafrikanischen Weingut Lammershoek, an dem Franz Beckenbauer beteiligt ist. Ein Weißwein, der auch wunderbar zum deutschen Spargel passt, stellte Knoll fest und gab bei dieser Gelegenheit zum Besten, dass er in seiner Jugend als Torhüter beim FC Wacker München niemand Geringeren als den späteren Fußball-Kaiser zur Verzweiflung gebracht hat.

Und die Mitglieder der Wein-Elf haben sich nicht lumpen lassen: Es folgte eine Reihe Grauburgunder – von der Winzergenossenschaft Oberbergen, vom Weingut Lergenmüller aus Hainfeld/Birkweiler und vom Weingut Reiner Probst aus Achkarren, für Rudolf Knoll einer der Torgaranten der Wein-Elf: Beim Kick gegen den FC Bundestag hat Probst jedenfalls zwei Tore geschossen. Die Riesling-Reihe, die folgte, war ebenso illuster: vom Weingut Winter aus Dittelsheim/Rheinhessen, vom Weingut Spreitzer und dem Weingut Carlo Dillmann aus dem Rheingau. Und vor dem Abpfiff: eine Spätlese vom Weingut Blesius aus Graach an der Mosel.

Die zweite Halbzeit war den Rotweinen

gewidmet: von einer 2017er „Edeltechniker“-Cuvée aus der Genossenschaftskellerei Heilbronn und einem 2017er Corazón Loco tinto aus dem Weingut des spanischen Fußballstars Andrés Iniesta über einen 2016er Badenheimer St. Laurent des Weinguts Steitz aus Rheinhessen bis zu zwei Spätburgundern aus dem Weingut Sohns im Rheingau und dem Weingut Weinreich aus Rheinhessen. Dazwischen gab es allerhand unterhaltsame Anekdoten – über die ersten Barrique-Versuche in den 1980ern („die mussten noch nach Eiche schmecken“) und den neuesten „Orange Wine“-Trend, der seit zwei, drei Jahren ungeschwefelte Weißweine auf den Markt bringt, die wie Rotwein mittels Maischegärung hergestellt werden.

Ein ambitioniertes Programm – unterbrochen von einer Halbzeitpause, in der in einer Auktion auch noch eine ganze Reihe von gestifteten Weinen versteigert wurden. Auktionator war Rudolf Knoll, der Erlös für die Giovane-Elber-Stiftung: 740 Euro. Zu ersteigern gab es nicht nur Weine von den Weingütern von Iniesta und Beckenbauer, sondern auch einen 2006er Spätburgunder WM-Wein mit einem Autogramm von Gerd Müller auf der Doppel-Magnum-Flasche. Es gab Weine von der Remstalkellerei und vom Weingut Jürgen Ellwanger: einen 2007er Hades Zweigelt, mit dem deutschen Rotweinpreis ausgezeichnet, und einen 1976er Grunbacher Klingle, den der Winterbacher Wengerter als Rarität letztlich selbst ersteigert hat.