Bericht des ZVW, Redaktionsmitglied Michaela Kölbl, Foto Gaby Schneider
Remshalden.
Wengerter Heinz Beutel vom Bauersberger Hof hat im vergangenen Jahr einen Lemberger in einem großen Holzfass ausgebaut. Diesen besonderen Wein verkauft er jetzt als Benefiz-Wein für die Giovane-Elber-Stiftung. Ein bis zwei Euro werden pro Flasche, je nach eingekaufter Menge, an die Stiftung des bekannten ehemaligen Fußballstars weitergeleitet. Je mehr Flaschen abgenommen werden, desto mehr Geld geht auch pro Flasche an die Stiftung. 1500 Flaschen wurden nun so etikettiert, auf einigen findet sich nun sogar ein Elber-Autogramm.
Autogramme auf vielen Weinflaschen
Der ehemalige VfB-Spieler war nämlich jetzt wegen seiner Stiftungsarbeit in Winterbach und fand dabei die Gelegenheit, die frisch etikettierten Flaschen zu begutachten und Familie Beutel kennenzulernen. Elber freute sich sehr über das Engagement der Remshaldener Wengerter, die sich im Übrigen schon öfter zugunsten der Stiftung engagiert haben. Nun hofft Heinz Beutel, dass auch auf diesem Weg vor Weihnachten noch ein paar Euro für die brasilianischen Straßenkinder zusammenkommen. Woher seine Motivation für die Benefizausgabe
seines Lembergers kommt? „Das kann man schon mal machen, uns geht es allen ja gar nicht so schlecht“, findet er, der auf dem Bauersberger Hof eine Besenwirtschaft betreibt. Zweimal im Monat haben sie inmitten der Remshaldener Weinberge an den Wochenenden geöffnet, schenken ihren Wein aus und bieten eine für eine Besenwirtschaft ausführliche Speisekarte an.
Besen ist wichtige Einnahmequelle
Natürlich – und da geht es Beutel nicht anders als anderen Gastronomen – machen die immer neuen Corona-Verordnungen ihm und seinem Betrieb zu schaffen. Etwa 50 Prozent seines Einkommens hängt vom Betrieb der Besenwirtschaft ab, schätzt er. Denn viele der Gäste nähmen im Anschluss an einen Besenbesuch Weinflaschen mit nach Hause. Und so ist auch der Außerhausverkauf eng mit dem Betrieb des Lokals verwoben.
Trotzdem konnte er in den vergangenen Jahren nicht auf Corona-Hilfen zurückgreifen. Schließlich gilt er durch seinen Außerhausverkauf als Mischbetrieb, der trotz der Gastro-Schließungen noch arbeiten konnte. Schließlich war der Verkauf von Wein weiter erlaubt. Um die Einbußen durch die Besenschließung auffangen zu können, hätte er aber viel mehr Wein verkaufen müssen. Das aber sei nicht so einfach möglich, eben weil viel Wein im Zusammenhang mit dem Publikumsverkehr im Besen über den Ladentisch gehe.
Hinzu kommt: Zu keinem Zeitpunkt in den vergangenen eineinhalb Jahren hat die Besucherfrequenz auf dem Bauersberger Hof das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht. „Die Leute sind alle verunsichert“, erklärt er. Und als zuletzt die neue 2G-plus-Regelung kurz vor dem Wochenende erlassen wurde, saßen Beutels quasi alleine in ihrem Besen, obwohl sie eine ganze Batterie Schnelltests besorgt hatten. „Die Kurzfristigkeit der Verordnungen macht uns richtig
zu schaffen.“ Und trotzdem wollen sie nun anderen helfen, denen es noch deutlich schlechter geht.
Der Verein zur „Förderung brasilianischer Straßenkinder“ wurde 1994 gegründet. Seit 2008 ist ihm eine Stiftung angeschlossen. Vorsitzender von Verein und
Stiftung ist Ex-Fußballprofi Giovane Elber. Geprägt durch seine eigene Kindheit und Erziehung will er sich nicht mit dem Elend von Straßenkindern abfinden. Er will ihnen eine Chance auf ein menschenwürdiges Leben bieten.
Der Verein baut daher Schulen, Kinderhorte in Elendsvierteln und gibt den Ärmsten der Armen eine Chance auf Bildung und ein menschenwürdiges Leben. Inzwischen wird auch eine Kinderkrebsklinik unterstützt. Der Verein garantiert, dass jeder Spenden-Euro zu 100 Prozent ankommt und sinnvoll verwendet wird. Alle Verwaltungskosten werden aus eigener Tasche der Vorstandsmitglieder und deren Freunde bezahlt.